Wie jedes andere Luftfahrzeug auch, ist eine Drohne selbstverständlich stark von den Wetter- und Windverhältnissen abhängig. Da eine Drohne im Normalfall deutlich kleiner und leichter als ein bemanntes Flugzeug ist, reagiert diese stärker auf Luftströmungen und Turbulenzen. Gerät man mit einer Drohne in einen starken Aufwind, so kann dies den Abstieg erschweren oder diesen sogar bei einem Starrflügler unmöglich machen. Da ein Copter bei einem senkrechten Abstieg durch seine selbst erzeugten Wirbel fliegt, ist es möglich, dass dieser relativ starken Eigenbewegungen unterworfen ist, was zum einen Messungen oder Kameraaufnahmen erschweren kann und in besonders extremen Fällen sogar zum Absturz führen kann. Da die relative Geschwindigkeit beim Abstieg in einem Aufwind zunimmt, verschärft sich hier diese Problematik. Des Weiteren kann die Selbststabilisierung der Drohne durch den Flight-Controller bei sehr geringer Rotordrehzahl, wie zum Beispiel beim Abstieg in einem starken Aufwind, an Wirkung verlieren, was ebenfalls zu berücksichtigen ist.
Auf- und Abwinde
Aufwinde können durch thermische oder dynamische Effekte entstehen. Ist eine Fläche durch die Sonne stark aufgeheizt worden, muss man mit statischen Aufwinden rechnen, da die erwärmte Luft über dieser Fläche aufsteigt. Berghänge zwingen eine Luftströmung aufzusteigen, was zu dem sogenannten Hangaufwind, einem dynamischen Aufwind führt. Je steiler der Berg und je stärker der Wind, desto stärker der daraus resultierende Hangaufwind. Ein weiterer dynamischer Aufwind entsteht durch die sogenannten Leewellen, welche sich hinter Gebirgszügen bilden können. Prinzipiell ist es natürlich möglich, diese Aufwinde für eine Verlängerung der Flugdauer zu nutzen, wie jeder Segelflugzeugpilot weiss. Leider bedarf dies jedoch einiger Erfahrung und ist speziell mit Multicoptern nur extrem schwer und unter bestimmen Bedingungen möglich. Abwinde hingegen sollten unter normalen Verhältnissen für einen Multicopter kein größeres Problem darstellen. Durch die höhere benötigte Auftriebsleistung werden jedoch alle Komponenten mehr belastet und der Stromverbrauch steigt, was eine Verkürzung der Einsatzdauer mit sich bringt. Bei einem Starrflügler können sich Abwinde deutlich stärker auswirken, da sich der durch die Abwinde entstehende Abwärtsvektor nicht einfach durch eine größere Rotordrehzahl kompensieren lässt. Die Folge ist, dass ein Starrflügler durch einen Abwind vertikal stärker versetzt werden kann, was unter Umständen dazu führt, dass man die vorgesehen Landezone nicht mehr erreichen kann.
Turbulenzen
Noch viel gravierender können sich turbulente Winde auswirken. Diese Verwirbelungen treten besonders häufig hinter Hindernissen oder in Bodennähe, speziell bei unebenen oder wechselnden Untergründen, auf. Da in dieser Situation die Reaktion der Drohne nur schwer vorauszusehen ist, muss man sehr schnell reagieren, was oft nur einem erfahrenen Piloten möglich ist. Die Drohne kann in kurzer Zeit sowohl horizontal als auch vertikal versetzt, oder gar um ihre Hochachse gedreht werden. Als unerfahrener Pilot kann dies besonders schwerwiegend sein, da man leicht die Orientierung verliert, was oft einen Absturz oder gar Totalverlust nach sich zieht.
Weitere Umweltbedingungen
Neben Turbulenzen, Auf- und Abwinden gibt es noch weitere Bedingungen, die sich stark auf die Flugeigenschaften einer Drohne auswirken können. Zum Beispiel ist die Umgebungstemperatur, welche bei niedriger Temperatur die Akkuleistung drastisch reduziert, ein nicht zu vernachlässigender Faktor. Weiterhin kann extrem hohe Luftfeuchtigkeit oder gar Regen den Betrieb einer Drohne stark einschränken oder gar verhindern. Die meisten Drohnen sind zwar geschützt aufgebaut, jedoch nicht für den Einsatz im Regen vorgesehen. Dies sollte unbedingt berücksichtigt werden. Ist man sich hier unsicher, so sollte man auf jeden Fall den Hersteller der Flugplattform zu Rate ziehen.
Es lohnt sich also, sich vor dem Start genau mit Wetter- und Umgebungsbedingungen vertraut zu machen, um keine bösen Überraschungen, wie zum Beispiel ausgeprägte Turbulenzen, oder einen vorzeitig erschöpften Akku, zu erleben.