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In diesem Artikel fassen wir praktische Insider-Tipps zur Rehkitzrettung mit der Drohne zusammen. Wir klären Fragen wie: Wie bereitet man sich vor? Was braucht man? Wie geht man mit dem Rehkitz um? An welche Stelle wende ich mich, wenn ein Fehler unterläuft? Die Antworten gibt es von einem erfahrenen Kitzretter.

Was ist bei der Planung wichtig?

Zunächst ist wichtig, dass bevor die Kitzrettung geplant wird, der Jäger in Kenntnis gesetzt wird. Streng genommen sollte der Jagdbeauftragte sogar bei der Durchführung dabei sein, damit später nicht der Vorwurf der Jagdwilderei gemacht werden kann. Hierzu ist auch wichtig, dass der Landwirt und der Jäger den Termin der Mahd absprechen. Weiter beteiligt sind natürlich die Drohnenpiloten. Für das Planen der abzufliegenden Fläche empfehlen wir den UAV-Editor. Mithilfe der App kann eine Wegpunktplanung erfolgen und die Flüge werden später ausgewertet. Die Strecke kann außerdem für Folgejahre gespeichert werden. Mehr dazu hier.

Welche zusätzliche Ausrüstung wird benötigt?

Da man in den frühen Morgenstunden unterwegs ist, idealerweise ab 3 Uhr, benötigt man eine gute Beleuchtung wie Kopflampen. Auch das Absichern von Straßen und Wegen muss unbedingt im Vorhinein erfolgen. Für das Bergen der Kitze sind spezielle Körbe nötig sowie geeignete ärmellange Veterinär-Handschuhe. Wir verwenden 20 Liter Gartenkörbe mit groben Löchern für Igel. Als Drohne eignet sich besonders gut die Mavic 2 Enterprise Advanced.

Wie ist der Ablauf?

Bevor es losgehen kann, sollte es ein Briefing für die Landwirte, Helfer und Jäger über die Gefahren der Drohne geben und was es zu beachten gibt. Wenn die Wegpunktplanung inklusive Flughöhe mit der Software erfolgt ist, sucht man einen Startpunkt, vom dem aus man die Drohne jederzeit sehen kann und der Funkkontakt stets gegeben ist. Zur besseren Sichtbarkeit setzen wir zusätzlich einen ca. 21,5 Zoll großen Monitor ein, damit mehrere Personen einen Blick darauf haben können. Wird dann ein Tier gefunden, geht der sogenannte Läufer mit einem Funkgerät ausgestattet los, um es zu finden. Eine große Hilfe kann hierbei eine an der Drohne angebrachte Beleuchtung sein. Sobald der Läufer dann auf dem Monitor zu sehen ist, kann er über das Funkgerät an die richtige Stelle gelotst werden. An der richtigen Stelle angekommen wird sich vorsichtig und leise dem Tier genähert für den Fall, dass es sich um ein Wildtier mit Fluchtinstinkt handelt. Es kann jedoch auch vorkommen, dass es sich nicht um ein Tier handelt, sondern einen Baumstumpf, Zaunpfahl oder ähnliches.

Was gibt es bei den Tieren zu beachten?

Feldhasen und Igel können in großen Gartenkörben geborgen werden. Diese werden dann an der Seite vom Feld gesichert abgestellt. Wird ein Nest gefunden wie beispielsweise das eines Kiebitz oder Fasans, können die Eier über den Jäger gegebenenfalls jemandem zugeführt werden, der einen Brutschrank besitzt. Fasanengehege werden nämlich von der Henne nicht wieder angenommen, wenn diese es einmal verlassen hat.

Wird schließlich en Rehkitz gefunden, nimmt man zusätzlich zu den Handschuhe ein paar lange Grasbüschel, um nicht in Kontakt mit dem Kitz zu geraten. Es wird dann unter dem Körper angehoben und nicht an die Kleidung gedrückt, sodass es keine menschlichen Gerüche annimmt.

Anschließend kann der Korb nahe dem Feld, wenn der Jäger dem zustimmt, umgedreht auf dem Boden mithilfe von Zaunstangen o.ä. befestigt und markiert werden. Es gibt auch spezielle Körbe, die flacher sind und die man verschließen kann. Wichtig ist, dass falls die Ricke kommt sie den Korb nicht umwerfen kann. Wenn die Ricke kommt und das Kitz abholen will, kann man das Kitz freigeben insofern ein Wald in der Nähe ist, da die Tiere dann häufig in den Wald flüchten. Ansonsten bleiben die Tiere bis die komplette Fläche gemäht wurde gesichert. Anschließend werden sie allerdings nicht wieder auf die Fläche zurückgesetzt, da jetzt die Deckung fehlt und natürliche Fressfeinde die Tiere leicht finden. Man setzt die Tiere also am Rand aus, möglichst schattig und gegebenenfalls mit ein paar Grasbüscheln abgedeckt.

Später abends kann der Jäger dann nochmal schauen, ob die Rehkitze von der Ricke abgeholt wurden. In seltenen Fällen passiert dies nicht. Dann kann der Jäger das Rehkitz in eine spezielle Auffangstation geben. Auch Fußgänger halten das Rehkitz oft für verlassen und nehmen es mit nach Hause. Auch dann kann das Kitz durch das Annehmen menschlicher Gerüche nur noch in eine Aufzuchtstation gegeben werden. Wenn Sie hierfür geeignete Anlaufstellen suchen, melden Sie sich bei uns.

Wichtig: Als Fußgänger bitte Hunde in der Brut- und Setzzeit immer anleinen und nicht quer durch Wald und Wiesen laufen.