DJI Phantom 3
Die von dem chinesischen Hersteller DJI produzierte Quadrocopter Produktreihe mit der Bezeichnung Phantom wird in großen Stückzahlen im Bereich für Hobby und Semiprofessionelle Foto- und Videoaufnahmen verkauft.
Die aktuelle Version Phantom 3 ist nach den Vorgängermodellen der Phantom 1, Phantom 2 Vision und Vision plus komplett überarbeitet worden. Rein äußerlich unterscheidet sich die Phantom 3 nicht wesentlich von den Vorgängern. Die markante abgerundete weiße Rumpfform, bestehend aus zwei miteinander verschraubten Kunstoffschalen mit vier integrierten Auslegern für die Motorantriebe, ist auch bei dem aktuellem Modell vorhanden.
DJI hat allerdings den elektrischen Aufbau im Inneren der Phantom 3 komplett verändert.
Wie sich der neue Quadrocopter im Praxiseinsatz bei der Filmproduktion verhält hat U-ROB für Sie getestet.
Konstruktionsmerkmale
Die einzelnen Komponenten der Elektronik wie z.B. die Flugsteuerung (Flight Controller) und die Elektronik zur Motorsteuerung sind im Vergleich zu den Vorgängermodellen nun auf einer gemeinsamen Platine integriert, dadurch wurden die Kabelverbindungen im Vergleich zu den Vorgängermodellen erheblich reduziert, die Ausfallsicherheit erhöht und die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) weiter optimiert. Der neue elektrische Aufbau der Phantom 3 stellt für einige Anwendergruppen jedoch auch gewisse Nachteile da.
Es ist nun z.B. für Bastler nicht mehr so leicht, oder gar nicht mehr möglich, einige Änderungen am System selbst vorzunehmen.
Während die Steuerkontrolleinheit (Flight Controller), bei den Vorgänger-Modellen noch als einzelnes Bauteil mit Patchkabel-Anschlüssen ausgeführt war, ist diese Einheit nun zusammen mit dem Empfänger direkt auf der Platine integriert. Dieses verhindert das Ausstauschen des Flight Controllers oder erschwert auch den Einbau von externen Geräten wie z.B. eines anderen Empfängers zur Kopplung von Fernsteuerungen anderer Hersteller. Wir raten grundsätzlich von allen Eingriffen in der Elektronik, sowie dem Öffnen des Gehäuses ab.
Kameraaufhängung
Die für Film- und Fotoaufnahmen optimierte Dreiachskamerastabilisierung (Gimbal) mit bürstenlosen Motoren sorgt für vibrations- und ruckelfreie Aufnahmen, die auch für professionelle Verwendungszwecke geeignet sind.
Die Kamera ist wie auch bei der Vorgängerversion Phantom 2 Vision plus mechanisch an einigen Gumminoppen, die der Vibrationsdämpfung dienen befestigt. Da es sich bei dem Gumminoppen um Verschleißteile handelt sind im original Lieferumfang bereits eine entsprechende Anzahl für den Ersatzbedarf dabei.
Kamera
Die Phantom 3 Produktreihe beinhaltet verschiedene Kamerasysteme, die sich insbesondere durch die maximale mögliche Qualität, der Filmaufnahmen, unterscheiden.
Mit der Kamera der Professional Version sind Aufnahmen bis zu 4k mit maximal 30 Bildern pro Sekunde (fps) und mit der Kamera der Phantom 3 Advanced und der Phantom 3 Standard sind maximal 2.7k Bilder mit 30 fps möglich.
Die Foto Auflösung aller drei derzeitigen Modellausführungen Advance, Professional und Standard sind jedoch identisch und erreichen eine Qualität von 4000 x 3000 Pixel. Technisch unterscheidet sich die Phantom 3 Standard von den beiden anderen Modellen durch die nicht vorhande DJI Lightbridge, welche auf der Basis des 2,4 GHz Bandes eine leistungsstarke HD Videoübertragung zur Fernsteuerung ermöglicht. Zudem ist bei der Phantom 3 Standard das, weiter unten in diesem Test beschriebende, Sensorsystem zur visuellen Stabilisierung des Quadrocopters in Bodennähe nicht vorhanden.
Gegenüber dem Vorgängermodellen der Phantom 1 und 2 Serie wurde die Kamera der Phantom 3 weiter optimiert. Der unschöne, sogenannte Fischaugen-Effekt, bei dem der Bildhorizont verzerrt bzw. gekrümmt dargestellt wird, ist nun bei den aktuellen Kamersystemen nicht mehr vorhanden.
Somit sind für hinreichende Bildergebnisse keine aufwendigen Nachbearbeitungen mit einer entsprechenden Computersoftware mehr erforderlich.
Bodenstation- DJI App
Die Phantom 3 Produktreihe, wie auch die professionelle Inpire 1 werden alle mit der selben DJI Go App gesteuert. Diese App stellt der Hersteller gratis zum Download über den Google Play, den Apple App Store oder auf der DJI Hompage zur Verfügung.
Die App beinhaltet viele interessante, nützliche Funktionen zur Steuerung und Einstellung des Flugverhalten des Quadrocopters und für die Bedienung der Kamera. Durch diesen großen Umfang an Möglichkeiten benötigen viele Einsteiger eine gewisse Einarbeitungszeit um die Funktionen gezielt für die jeweiligen Anwendungssituationen einzustellen und nutzen zu können.
Zusätzlich umfast die DJI Go App auch eine Videobearbeitungssoftware. Diese ermöglicht das Selektieren und Zusammenfügen von einzelnen Bildsequenzen, so dass auf der Basis von Formatvorlagen (sogenannten Templates) bereits rudimentäre, kurze individuelle Videos aus den Luftaufnahmen durch Nachbearbeitung erstellt werden können.
Eine nützliche Trainingsmöglichkeit bietet der integrierte Simulator, dieser ist derzeit jedoch nur für die iOS App Version verfügbar. In dieser Simulatorsoftware kann der Steuerer vorab alle Funktionen der Phantom 3 testen und sich mit der Bedienung des Fluggerätes vor dem realen Einsatz vertraut machen. Unkomfortabel ist hierbei, dass der Phantom 3 Quadrokopter ebenfalls eingeschaltet werden muss. Wir empfehlen vor dem Einschalten zur Sicherheit die Propeller zu entfernen.
Jeder Flug wird von der Software aufgezeichnet und kann von dem Hersteller DJI zur genauen Analyse z.B. im Schadensfall ausgewertet werden. Auch der Steuerer kann zum Teil diese Funktionen in dem Menüpunkt Flightrecord über die Go App zugreifen und die Flüge virtuell erneut nachverfolgen. Hinweis: Diese Flightrecord Funktion ersetzt leider derzeit (Stand 06.10.2015) nicht die vorschriftsmäßige manuelle möglichst handschriftliche Erfassung jedes Fluges z.B. in einem sogenannten Flugbuch. Dieses muss jedoch bei kommerziellen Einsätzen, gemäß der Auflagen eine allgemeinen Aufstiegsgenehmigung lückenlos erfolgen.
Zusatzsensoren / Flugeigenschaften
Die Phantom 3 in der Advance und Professional Version verfügt neben der derzeit von vielen Herstellen verbauten sicheren und einfachen Steuerung per GPS auch über ein Sensorsystem zur visuellen Lageunterstützung in Bodennähe.
Somit kann bei optimalem Untergrund mit entsprechend ausreichend ausgeprägten Konturen und bei einer bestimmten Helligkeit, der sogenannte Bodeneffekt stabilisiert und ausgeglichen werden.
Bei nicht ausreichend vorhanden GPS Empfang, wie er zum Bespiel in der Nähe von Gebäuden auftreten kann, oder bei einer nicht vorhanden visuellen Positionsunterstützung, schaltet die Phantom 3 automatisch in den sogenannten Atti-Modus. In diesem Modus wird die Drohne horizontal ausgerichtet und in seiner Fluglage stabil gehalten. Eine Abdrift durch den Wind wird allerdings nicht korrigiert.
Fazit
Der Phantom 3 Quadrocopter ist ideal für Einsteiger und auch für einige spezifische professionelle Einsätze wie z.B. für einfache Luftbilder/filme und visuelle Inspektionen ohne Detailerfassung geeignet. Durch die einfache Bedienung und die elektronische Unterstützung, durch den GPS Modus und der Flugstabilisierung in Bodennähe bei der Landung, ist sie zudem auch besonders sicher zu fliegen. Die Flugzeit ist mit deutlich über 20 Minuten als hervorragend für diese Klasse zu bezeichnen.
Diese einfachen Flugeigenschaften verleiten einige Anfänger-Steuerer jedoch auch zu gewagen Einsätzen wie beispielsweise das sehr nahe heranfliegen an Objekten wie Gebäude etc. um oft die nicht vorhande flexible Brennweiteneinstellmöglichkeit entsprechend für Nahaufnahmen auszugleichen. Dieses kann zu einem erheblichen Sicherheitrisiko werden. Das Fliegen im Atti-Modus, den der Quadrocopter unter bestimmten Bedingungen automatische aktiviert, stellt gerade für Anfänger eine besondere Herausforderung da und sollte daher auf jedenfall an einem sicherem Ort trainiert werden.
Die Flexibliät für die Erweiterung und Erschließung zukünfiger professioneller Aufgabenbereiche ist bei der Phantom 3 nicht gegeben. Ein Wechsel zu weiteren herstellereigenen Kamera- als auch für Fremdkamerasysteme wurde für die Phantom 3 Reihe vom Hersteller DJI nicht vorgesehen. Daher sollte man bereits vor dem Kauf genau wissen, welche maximale Foto- und Videoaufnahmequalität man für seine zukünftigen Einsätze benötigt.