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Hat man sich entschieden, für ein bestimmtes Projekt oder einen Geschäftsbereich eine Flugplattform einzusetzen, fällt die Wahl zwischen den verschiedenen Systemen und Anbietern oft schwer. Um die Auswahl zu erleichtern, sind im Folgenden einige der Punkte, welche man beim Kauf unbedingt berücksichtigen sollte, zusammengestellt:

  • Nutzlast
  • Flugzeit
  • Abfluggewicht mit den gewünschtem Sensorsystem
  • Muss die Flugplattform auf der Stelle schweben sowie senkrecht starten und landen können?
  • Einsatzbereich (Foto- / Filmaufnahmen / technische Anwendung / Kartographierung)
  • Umgebungsbedingungen (Indoor / Outdoor / Wetter / Höhenlage)
  • Muss eine Navigation in engen Räumen oder nah an Hindernissen möglich sein?
  • Müssen bestimmte Sensoren montiert werden und wird ggf. eine Sonderanfertigung nötig?
  • Sollen die Sensoren / Kameras im Feld austauschbar sein?
  • Welche Redundanzen und Sicherheitseinrichtungen sind gewünscht?
  • Umfang der Schulungen
  • Sicherheiten des Herstellers und Support

Luftfahrzeugklasse

Nach Abwägung dieser Punkte sollte als Erstes die Entscheidung zwischen einem Multicopter und einem Starrflügler erfolgen. Wird ein Schweben auf der Stelle, der mögliche Indoor-Einsatz, oder senkrechtes Starten und Landen gefordert, spricht vieles für den Einsatz eines Multicopters. Aufgrund ihres relativ einfachen mechanischen Aufbaus und des breiten Einsatzspektrums haben Multicopter den größten Marktanteil bei zivil eingesetzten Profidrohnen.

Sollen hingegen größere Strecken zurückgelegt werden und ist eine sehr lange Flugzeit gefordert, so liegt es nahe zu einem Starrflügler zu greifen. Starrflügler haben meist deutlich weniger Elektronik und Antriebe als Multicopter verbaut, daher sind die Kosten im Falle einer Reparatur auch oft geringer. Inzwischen gibt es darüber hinaus die wachsende Kategorie der Hybriden, welche die Eigenschaften von Coptern und Starrflüglern vereinen. Details zu den verschiedenen Luftfahrzeuggattungen können Sie in unserem ausführlichem Artikel „Unterschiede zwischen Multicoptern und Starrflüglern“ nachlesen.

Wenn der Einsatz nah an Hindernissen und/oder bei hohen Windgeschwindigkeiten anvisiert ist, ist ein Multicopter mit leichten, kleineren Rotoren oft die beste Wahl. Das Abfluggewicht der Drohne sollte auch nicht zu niedrig sein, da sich die Massenträgheit förderlich auf die Flugruhe auswirken kann. Eine möglichst geringe Windangriffsfläche des Fluggerätes spielt eine große Rolle, um bei Windturbulenzen nicht zu stark von der Sollposition abzuweichen.

Gesetzliche Rahmenbedingungen

Generell ist es aus luftrechtlichen Bestimmungen in Deutschland sinnvoll mit dem Abfluggewicht unter 5kg zu bleiben, da dies das Genehmigungsverfahren für kommerzielle Flüge meist sehr vereinfacht. Wenn schwere Sensoren eingesetzt werden müssen und das Abfluggewicht dabei die 5kg-Grenze überschreitet, muss für jedes Projekt eine Einzelaufstiegserlaubnis beantragt werden.

Anforderungen an das Kamerasystem

Als nächstes sollte man sich überlegen, ob man für den geplanten Einsatz eine stabilisierte Kameraaufhängung (Gimbal) benötigt. So sollte zum Beispiel beim Einsatz für Filmaufnahmen ein 3-Achs-Brushless-Gimbal eingeplant werden. Darüber hinaus ist es hier oft auch sinnvoll den Copter gleich auf den Betrieb mit einem Piloten und einem dedizierten Kameramann auszulegen. Bei Inspektionsanwendungen ist hingegen meist eine 2-Achs Kameraaufhängung ausreichend, die Positionsgenauigkeit der Drohne ist aber von weit größerer Bedeutung.

Lassen Sie sich bei der Auswahl geeigneter Kamerasysteme/Sensoren von den Drohnenherstellern oder unabhängigen Institutionen (z. B. U-ROB) beraten. Fällt die Wahl auf einen Spezialsensor, der mit der gewünschten Drohne nicht lieferbar ist, sollten Sie mit dem Hersteller über die Möglichkeit einer Sonderanfertigung reden. Einige Drohnensysteme bieten zudem die praktische Möglichkeit, die gewünschten Sensoren auch beim Kunden innerhalb kurzer Zeit zu wechseln. Das bietet vor allem bei der gewünschten Nutzung diverser Sensoren eine große Flexibilität. Achten Sie bei solchen Schnellwechselsystem darauf, dass diese wenn möglich ohne Werkzeug auch mit einer Person (ohne Helfer) gewechselt werden können.

Sicherheitsanforderungen

Bei sicherheitskritischen Anwendungen wie etwa auf Chemieanlagen sind auch technischen Redundanzen der Drohne wichtig und oftmals vom Betreiber der Industrieanlage gefordert. Eine sinnvolle Redundanz bei Ausfall eines Antriebes bietet die Octocopter-Anordnung der Rotoren. Weiter gibt es diverse Redundanzsysteme von Fluglagenregler, Flugakku oder Funkstrecke. Rettungssysteme, wie etwa Fallschirme, sind auch auf dem Markt erhältlich. Dabei muss beachtet werden, dass diese aktiven Rettungssysteme eine gewisse Öffnungsdauer und damit auch Fallhöhe benötigen, um den Fall abzubremsen. Wenn zumeist in größerer Höhe operiert wird, kann dies auch eine gute Lösung darstellen.

Service und Support

Für den professionellen Anwender ist es meist einfacher, ein komplettes System aus einer Hand zu kaufen und nicht verschiedene Komponenten verschiedener Hersteller zu erwerben, da es Schwierigkeiten bei der Kompatibilität geben kann. Da Sie sich auch für die Wartung, Support und mögliche Reparaturen an Ihren gewünschten Hersteller fest binden, bedarf dies einer sorgfältigen Recherche. Der Markt der professionellen Drohnenhersteller ist noch jung und der aufstrebende Markt wird sich mittelfristig bereinigen. Wenn Sie daher eine langfristige Zusammenarbeit mit einem Hersteller anstreben, sind Indikatoren wie Entwicklung der Umsätze (oder auch die BWA im Bundesanzeiger bei einer GmbH), Mitarbeiterstamm und Gründungsjahr der Unternehmung wichtige Daten.

Auch der möglicherweise vorhandene Erfahrungsgrad in der Anwendung von Drohnen ist ein wichtiger Faktor, denn selbst wenn viele moderne Drohnen „fast von selber fliegen“, sind Schulungen des Benutzers unumgänglich. Bei der Auswahl des Herstellers ist daher der Umfang der Theorie- und Praxisschulungen ein wichtiger Aspekt. Viele Drohnenhersteller bieten auch erweiterte Schulungspakete beispielsweise für die Photogrammetrie oder Spezialflugschulungen für den Industrieeinsatz an.

Wenn es einmal „brennen“ sollte und Sie kurzfristig technische Hilfe vom Support des Drohnenherstellers benötigen, muss darauf Verlass sein. Speziell bei hochpreisigen Systemen sollte ein schneller telefonischer Support inklusive sein. Es werden auch vermehrt 24/7-Supportpakete angeboten. Wenn für Ihre Geschäftsidee wichtig, können Sie bei Ihrem gewünschten Hersteller die Möglichkeiten und kurzfristige Verfügbarkeit von Ersatzsystemen im Falle des Falles erfragen. Empfehlenswert ist weiterhin die Kontaktaufnahme zu Referenzkunden des Herstellers, um Erfahrung mit dem Produkt und Support aus erster Hand zu erhalten.

Prinzipiell ist es sinnvoll, sich sehr gut bei der Auswahl der Drohne beraten zu lassen und verschiedene Anbieter zu vergleichen, selbst wenn dies erhöhten Zeit- und Kostenaufwand bedeutet. Letzten Endes ist die Anschaffung einer Drohne selbst mit dem dazu gehörigen Zubehör ebenfalls mit nicht zu unterschätzenden Kosten verbunden. U-ROB bietet zu diesem Thema Workshops mit Live-Produktvergleichen an. In diesen Workshops können Sie diverse Profidrohnen selbst testen und mit den Vertretern der Hersteller sprechen, ohne alle Hersteller vor Ort besuchen zu müssen.